Forschung und Entwicklung bei Wunderlich

Von der Idee zum fertigen Produkt – am Beispiel unseres Superlight Heckrahmens für unsere Pikes Peak Rennmaschine R 1200 R LC

Am Anfang stand die spannende Frage: Was machen wir mit dieser R 1200 R LC? Das Ziel war indessen klar gesteckt: Das Leistungsgewicht so zu optimieren, dass die Maschine beim Pikes Peak International Hillclimb wettbewerbsfähig ist. Das angepeilte Ziel lag bei max. 1,35 kg/PS. Dazu gab es drei wesentliche Ansatzpunkte: die Motorleistung musste gesteigert, das Gewicht musste gesenkt und das Fahrwerk spürbar verbessert werden. Es gab also jede Menge spannender Herausforderungen.

Neben den bekannten Maßnahmen zur Leistungssteigerung (Kennfeldoptimierung für Zündung und Einspritzung) kommt beim Pikes Peak erschwerend hinzu, dass die Strecke auf eine Höhe von 4.301 m ü. NN führt und dort ist die Luft dünn. Wer den höchsten befestigten Alpenpass, den Col de I´Iseran mit 2.770 m einmal überwunden hat, bekommt eine Vorstellung. Von dort aus sind es dann nochmals 1.531 reine Höhenmeter bis auf das Niveau des Pikes Peak! Ohne ausgeklügelte Vorkehrungen wird das Gemisch wegen des Sauerstoffmangels in großen Höhen zu fett, so dass mit erheblichen Leistungseinbußen bis hin zum Stottern oder Absterben des Motors zu rechnen ist. Wir haben deshalb ein Zusatzmodul eingesetzt, dass in Echtzeit das Einspritzkennfeld mittels einer Breitbandlambdasonde anpasst. Keine einfache Herausforderung. Aber einfach kann ja auch jeder! Weiterhin spielten leichte Rennreifen fürs Handling eine Rolle, insbesondere im Zusammenspiel mit unserem voll einstellbaren Wunderlich Suspension-Fahrwerk.

Neben der aufwändigen Leistungskur am Motor widmete sich unsere Entwicklungsabteilung besonders der Frage, wo Gewicht eingespart werden kann. Dazu bot sich die Verwendung von Carbon-Komponenten an.

Für die Teilnahme beim Pikes Peak Rennen wollten wir unter anderem ein supersportliches Wunderlich Heck entwickeln, das wir, wenn es sich bewährt, auch unseren Kunden anbieten wollten. 

Wir möchten für Sie einen typischen Entwicklungsprozess anhand des Heckumbaus »Superlight R 1200 R/RS LC – carbon« an unserer Pikes Peak Maschine veranschaulichen.

Am Beginn steht immer das Sammeln aller Ideen im Rahmen eines Brainstormings in unserer Entwicklungsabteilung. Mit von der Partie: Nicolas Petit unser Designer. Kein Gedanke ist verboten. Es ist das Ringen um die besten Vorschläge, um die besten Ideen. Am Ende steht die Produktidee, das Produktkonzept als Ergebnis der Kombination der besten Ideen. Dabei fließt die Kompetenz unserer aktiven Renn- und Testfahrer, unserer Entwicklungstechniker und unserer Mechaniker mit ein. Im Lastenheft waren unter anderem folgende Anforderungen festgelegt worden:

  • optimale konstruktive und formale Integration ins Rahmen- und Designkonzept der R 1200 R/RS LC
  • radikal gewichtsreduziert und damit superleicht
  • stabile, steife Konstruktion
  • renntaugliche Sitzposition
  • durch minimale Modifikation TÜV-Konformität sicherstellen

Im nächsten Schritt brachte unser Designer Nicolas Petit gleich mehrere Entwürfe zu Papier bis sich am Ende herauskristallisiert wie das Heck unserer Rennmaschine tatsächlich aussehen wird. Aus leichten hochfesten Alurohren und Kartonsegmenten fertigte er dann zunächst ein Modell direkt am Motorrad. 

Dieses wurde wiederum mit einem hochmodernen 3D-Scanner gescannt, der Oberfläche und Form mit höchster Präzision ins CAD-System übergibt, welches das Modell-Heck digitalisiert und als differenziertes, dreidimensionales Objekt mit realistischen räumlichen Oberflächen berechnet (Rendering). Mit diesen digitalen Daten, die am CAD Rechner noch geglättet und adaptiert werden, füttern unsere Entwickler unseren hochmodernen 3D Drucker, der im Rapid Prototyping Kunststoff-Druckverfahren den eigentlichen Prototypen erstellt. Abhängig von der Komplexität der Teile, die gedruckt werden, kann der Druckvorgang durchaus bis zu einigen Stunden dauern. Dieser gedruckte Prototyp wurde dann an die Maschine angepasst. Bei der Genauigkeit, mit der wir arbeiten, waren nur minimale Korrekturen zu erwarten. Damit sind alle wesentlichen Komponenten des Superlight Heckrahmens definiert und die Zeichnungsdaten können an die Fertigungswerkstätten übergeben werden: in diesem Falle an den Spezialisten für die aufwändige Carbon Höckerverkleidung sowie die mechanische Werkstätte, die den tragenden Rohrrahmen fertigt.

Für den Rohrrahmen werden auf Präzisionsrohrbiegemaschinen die hochfesten Rohrsegmente hergestellt, die zur Fertigung des Heckrahmens benötigt werden. Sie werden in sogenannten Schweißvorrichtungen präzise verschweißt und anschließend in Rahmenlehren mit Hinblick auf die zulässigen Form- und Lagetoleranzen geprüft. Im Anschluss werden sie pulverbeschichtet. 

Für die Carbon Verkleidung, die mit dem Rohrahmen zusammen gefügt wird entsteht dazu eine eigene Form, in der das Carbon Flechtwerk anschließend in einem gasdicht verschlossenen Autoklaven unter Druck thermisch ausgehärtet wird. Das Ergebnis ist eine hochfeste, steife Kohlefaser-Schale, die gleichzeitig extrem leicht baut und perfekte Oberflächen aufweist. Damit halten wir quasi die Urform der Carbon Verkleidung unseres Superlight-Hecks in den Händen.

Aus der Carbonschale und dem Präzisionsrohrrahmen entstand dann das Superlight-Heck für unsere Pikes Peak Rennmaschine. Die Gewichtsersparnis gegenüber dem Originalgewicht beträgt alleine ca. 12 kg!

Das Heck hat sich längst bewährt und seine harte Erprobung in den Rocky Mountains mit Bravour bestanden.

Als eines der ersten Unternehmen in der Motorradbranche nach der KBA-konformen Norm DIN/EN/ISO 9001:2008 zertifiziert, ist bei uns die Einhaltung aller sicherheitsrelevanten Bestimmungen sichergestellt. Beste Qualität, ein faires Preis-Leistungsverhältnis und vor allem die optimale Sicherheit stehen für uns dabei stets im Vordergrund. 

Der Heckumbau Superlight kam bei unseren Kunden so gut an, dass wir uns entschlossen haben, unsere Idee umzusetzen und ihn mit unserer Artikelnummer 44813-000 in unser Sortiment aufzunehmen.

Er wird in kleinen Stückzahlen aufwändig handwerklich gefertigt. So fährt immer ein Stück unserer aufregenden Pikes Peak Geschichte mit!

 

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