
Öle sind lebenswichtig für die lange nachhaltige Lebensdauer von Maschinen. Dies gilt insbesondere auch für unsere Motorräder.
Beim Thema Ölwechsel kommt einem unvermittelt der Motorölwechsel in den Sinn. Doch es gibt weitere Baugruppen, die ebenfalls über ein Ölreservoir verfügen, deren Ölstand regelmäßig kontrolliert und nach Werkvorschrift gewechselt werden muss. Über dem regelmäßigen Motorölwechsel hinaus gibt es noch das Getriebeöl, Kardan- oder Hinterachsöl (bei Kardan-BMWs) und das Gabelöl. Grundsätzlich findet man die Füllmengen und Spezifikationen in den technischen Unterlagen der jeweiligen Maschine. Diese sind unbedingt einzuhalten.
Regelmäßige Kontrolle der Ölstände
Alle Ölstände sollten turnusmäßig geprüft werden. Das kann man häufig einfach im Vorbeigehen erledigen. Dazu dienen je nach Modell klassische Ölmessstäbe oder Ölschaugläser mit einer MIN- und einer MAX-Markierung. Der Ölstand muss sich innerhalb der beiden Markierungen befinden. Nicht darüber und nicht darunter!
Bei neueren Maschinen findet man zunehmend auch die Ölkontrolle oder Anzeige in der Multifunktionsanzeige des Fahrerinformationssystems.
Besonderheit Ölmessstab
Achtung: Besonders beim Ölmessstab ist es wichtig, diesen korrekt einzusetzen, da sonst das Ableseergebnis nicht korrekt und verfälscht wird, denn viele Messstäbe werden zum Messen nur aufgesetzt und nicht eingeschraubt! Hier gibt die Bedienungsanleitung genauere Auskunft.
Beim Motoröl unterscheiden wir Maschinen,
- deren Motor und Getriebe über getrennte Ölvorräte
- oder einen gemeinsamen Ölvorrat verfügen
Bei ersteren unterscheiden sich gegebenenfalls die Spezifikationen der Öle für Motor und Getriebe. Dies trifft für viele BMWs mit Kardanantrieb zu, die mit einer sogenannten Trockenkupplung ausgestattet sind.
Die meisten Motorräder mit einem gemeinsamen Ölsumpf für Motor und Getriebe sind mit einer Nasskupplung ausgestattet, deren Scheiben im Öl laufen.
Achtung: Hier ist besonders bei der Verwendung von Öladditiven auf die Dosierung zu achten, denn dosiert man zu hoch, kann dies dazu führen, dass die Kupplung rutscht oder gar ausgetauscht werden muss.
Ölverbrauch
Anders als beim Motoröl, bei dem die Hersteller bestimmte Ölverbräuche aus technischen Gründen tolerieren, gibt es im (getrennten) Getriebe, der Hinterachse und auch in der Gabel keinen Ölverbrauch. Ist der Ölstand nach dem Wechsel korrekt, können im Prinzip nur Undichtigkeiten dazu führen, dass der Ölstand sinkt. Solche Undichtigkeiten kündigen sich normalerweise lange an und beginnen mit dem Austritt von Ölnebel.
Ein hoher, über der Werksangabe liegender Motorölverbrauch deutet auf Verschleiß im Motor hin. Dies kann auf die Kolbenringe, die Kolben aber auch verschlissene Ventilschaftdichtungen hindeuten.
Öltemperatur
Normale Motoröltemperaturen beim betriebswarmen Motor bewegen sich im Bereich zwischen 80 und maximal 120°C. Die Öltemperatur ist abhängig von der Umgebungstemperatur und dem Belastungszustand. Hohe Belastungen und hohe Öltemperaturen entstehen beispielsweise beim engagierten sportliche Einsatz oder auch bei hoher Zuladung.
Ölkühler können dazu beitragen, den Temperaturhaushalt des Motors zu optimieren. Wichtig ist, dass damit auch das Ölvolumen, das der Ölkühler beansprucht bei der Ölmenge zu berücksichtigen.
Sümpfe
Techniker sprechen vom Ölsumpf, meist versteht man darunter die Ölwanne, in die das Motoröl zurückläuft. Eine Vielzahl an Motorräder verfügt über einen Ölsumpf oder auch Nasssumpf.
Demgegenüber wird die leistungsfähigere Trockensumpfschmierung meist bei leistungsstarken Sport- oder Gelände-Motorrädern eingesetzt, bei der das Öl in einem separaten Tank befindet.
In der Ölwanne der Nasssumpfschmierung kann es zur Mangelschmierung kommen, wenn das Öl stark in Bewegung ist und temporär von der Ölpumpe nicht angesaugt werden kann. Beim Motorrad mit spielt im Gegensatz zum leistungsstarken Auto die Querbeschleunigung in Kurven eine geringere Rolle, weil die Zentrifugalkraft das Öl in bei der Kurvenfahrt in den Nasssumpf drängt. Anders verhält es sich beim Schwappen oder Panschen des Öl nach vorne und nach hinten, denn die positiven (Beschleunigung) und negativen (Bremsen) Beschleunigungswerte sind beim Motorrad enorm.
Ölfilter
Dem Ölfilter kommt eine besondere Bedeutung zu, filtert er doch alle unerwünschten Partikel aus dem Öl. Dazu gehören Abrieb und Verbrennungsrückstände. Neben der Schmierwirkung des Öls hält es genau diese Rückstände in der Schwebe, bis sie im Ölfilter abgeschieden werden. Das regelmäßige Wechseln des Ölfilters ist also Pflicht.
Was gibt es sonst noch zu beachten?
Mit technischem Sachverstand und einer guten modellspezifischen Anleitung ist der Ölwechsel für Motor, Getriebe und Hinterachsantrieb einfach zu bewerkstelligen. Anders sieht es bei der Gabel aus, die in die Hände von erfahrenen Fachleuten gehört.
Wir empfehlen grundsätzlich die Dichtungen der Ablaufschrauben und gegebenenfalls die der Einfüllschraube oder des Messstabs gegen neue auszutauschen. Auch sämtliche Dichtungen im Umfeld des Motorölfilters sollten sorgfältig geölt erneuert werden
Umwelt
Altöl, ausgebaute Filter und Dichtungen müssen umweltgerecht entsorgt werden.