Rucksack richtig nutzen
Wie ungemein praktisch der Transport von Gepäck auf dem Rücken sein kann, das hat wohl jede und jeder schon in der Kindheit erfahren können. Tornister oder Schulranzen hieß das gute Stück damals. Der auf dem Rücken getragene Sack, verballhornt zu Rucksack, war aber wohl schon in der Steinzeit gebräuchlich, das zumindest legen Funde neben der 1991 entdeckten Gletschermumie "Ötzi" nahe.
Auch für Motorradfahrerinnen und -fahrer ist der Rucksack eine gern genutzte Alternative bzw. Ergänzung zu Topcase oder Tankrucksack. Wer seine Siebensachen auf dem Rücken transportieren möchte, sollte allerdings zur eigenen Sicherheit ein paar Dinge beachten, denn auf dem Motorrad ist ein Rucksack kein Universalgenie, dafür sorgen zweiradspezifische Nutzungseinschränkungen.
Das A und O: Die Passform
Damit der Fahrtwind sich nicht verfangen kann, sollte sich der Rucksack eng an den Rücken schmiegen lassen. Am besten besitzt er dafür zusätzliche Hüftund/ oder Brustgurte, die für festen Sitz sorgen. Alle Riemen und Gurte sollten nicht zu lang sein und möglichst gegen Rumflattern geschützt werden können.
Eher begrenzt: Das Volumen
Einfach den Treckingrucksack zweckentfremden, das ist keine gute Idee. Ein Motorradrucksack sollte nie so groß sein, dass er oben oder seitlich hinter dem Körper herausragt. Jede Windangriffsfläche bringt Unruhe ins Fahrer-Fahrzeug- System und sollte vermieden werden. Hinzu kommt: Ein zu breiter und zu hoher Rucksack kann die Rücksicht über die Schulter behindern.
Nimm’ s leicht: Das Gewicht
Auf dem Motorrad oder Roller eignet sich ein Rucksack nicht zum Transport schwerer Gegenstände. Die Belastung für den Rücken wäre auf Dauer zu groß, und außerdem würde die für viele Fahrmanöver wichtige Bewegungsfähigkeit darunter leiden. Auch die Feinmotorik (etwa beim Kurvenfahren) leidet, wenn zu viel Gewicht von hinten an den Schultern zerrt. Schwere Dinge sind meist härtere Gegenstände, die die Verletzungsgefahr beim Sturz erhöhen können.
Sei wählerisch: Die Gepäcklimits
Auf keinen Fall gehören spitze oder harte Gegenstände in den Rucksack. Sie könnten bei einem Sturz zu schweren Verletzungen führen. Glasflaschen, Kameras oder Werkzeug und Ähnliches sollten daher tabu sein.
Fürs Grobe: Die Machart
Ein Motorradrucksack wird von Wind und Wetter ganz schön „gebeutelt“. Daher sollte er aus robusten Materialien gefertigt sein und über stabile Nähte und Reißverschlüsse verfügen. Wasserdichtes Material ist kein Muss, aber von Vorteil. Eventuell vorhandene offene Außentaschen sollten ungenutzt bleiben. Achten Sie auch auf helle Farben und reflektierende Materialien, damit Sie auch bei Dunkelheit auffallen.
Auf Nummer sicher: Der Verschluss
Reißverschlüsse und eher großflächige Klettriegel halten auch den orkanartigen Böen auf der Autobahn stand. Die Reißverschlusszipper sollten eine zusätzliche Sicherung gegen unbeabsichtigtes Öffnen haben. Letzteres gilt in besonderem Maße, wenn das Hauptfach einen umlaufenden Reißverschluss mit zwei gegenläufigen Verschlüssen hat. Führt man die Zipper wie üblich oben in der Mitte zusammen, so kann sich der Reißverschluss unter dem Einfluss des Fahrtwindes, der hinter Helm und Schultern den Rücken herunterzieht, öffnen. Sollte keine Verschlusssicherung vorhanden sein, kann man sich behelfen, indem man beide Zipper unten an einer Seite des Rucksacks zusammenführt.
Über den Wolken: Kombination mit Airbagweste/-jacke
Den Rucksack über der Airbagweste oder -jacke tragen – dafür sind nicht alle Airbagsysteme geeignet. Der jeweilige Luftsack benötigt Platz, um sich entfalten zu können. Widerstände können sich hier negativ auswirken. Hier unbedingt auf die Herstellerangaben achten.
Fazit:
Der Rucksack bietet für manche Transportaufgaben auf dem Motorrad eine leicht zu handhabende Lösung, ersetzt aber kein vollwertiges Gepäcksystem. Unter Berücksichtigung der oben erläuterten Eigenheiten und Beschränkungen ist er eine bequeme und praktische Alternative etwa für den Kurztrip oder den Weg zur Arbeit.
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